Eine Norddeutsche, die in Österreich Wein
macht – wie kommt das?
Abgeschlossenes Lehramtsstudium, sichere
Berufsaussichten und dennoch ohne Vorfreude
auf meine Zukunft – dies war mein Lebensgefühl
mit Ende 20. Schließlich erlaubte ich mir zu
fragen: Was würde ich tun, wenn ich noch einmal
neu träumen würde? Meine Antwort darauf war
als Norddeutsche eigentlich absurd: Ich wollte
das Winzerhandwerk erlernen.
Meine Faszination für Wein hatte ich in
Studentenjobs in besonderen Restaurants
entdeckt – damals schon den Grünen Veltliner
von Ingrid Groiss und damit österreichischen
Wein lieben gelernt. Schließlich gab ich meinem
Wunsch nach – er ließ mich nicht los. Mutig
fragte ich ausgerechnet bei Ingrid Groiss an; ich
wollte lernen, wie man Wein macht, der mir
schmeckt. 2018 kam ich für meine erste
Weinlese nach Österreich – und bin bis heute
geblieben.
Nun lebe ich ein Leben, das geprägt ist, vom
Rhythmus der Jahreszeiten und der intensiven
Beschäftigung mit einem ganz besonders
komplexen, gleichzeitig doch so ursprünglichen,
einfachen Gegenstand: dem Wein. Ich bin mit
Freude rechte Hand im Keller am Weingut Ingrid
Groiss und versuche mich jedes Jahr an eigenen
feinen Weinprojekten.