In Pellendorf folgte seit Generationen ein Franz Wachter dem nächsten in die Weinbauer-Fußstapfen, bis Franz IV. schließlich drei Mädchen in die Welt setzte. Die Zeit war reif für ein neues, weibliches Kapitel des Familienbetriebs. Die mittlere der drei Schwestern, Elisabeth, hatte zum Abschluss ihres Studiums der Biochemie und Biomedizin eben noch mit Hilfe von Hefen an Morbus Parkinson geforscht. Den Hefen blieb sie treu, den Labormantel tauschte sie allerdings gegen die Kellerschürze und widmet sich nun der Erforschung der Vinifizierung.
Nachhaltigkeit in all ihren Facetten steht dabei im Fokus. Franz Wachter hatte den Betrieb bereits Anfang der 90er Jahre auf die biologisch-organische Wirtschaftsweise umgestellt. Für die damalige Zeit eine Pionierarbeit und von vielen belächelt.
„Mit dieser Einstellung meiner Eltern und dem Verständnis für nachhaltiges Handwerk bin ich aufgewachsen. Dass ich mit Stolz Tochter eines Biowinzers bin, war auch während meiner Schulzeit in der Weinbauschule Klosterneuburg noch für viele Spinnerei“, lacht die junge Weingärtnerin über die vergangene Zeit. Bodengesundung, Diversitätserhalt und das Arbeiten mit den Gegebenheiten der Natur lagen seit jeher in ihrem Interesse. Und so absolvierte Elisabeth schon in ihrer Schulzeit Praktika auf Betrieben wie jenem von Anna Paradeiser, ebenfalls Bio-Pionierin und seit der ersten Stunde eng mit der Züchtung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten befasst.
Gerüstet mit diesen Erfahrungen, kreiert Elisabeth Wachter nun ihre eigenen Weine in der „Weingärtnerei Wachter“: „Die Bezeichnung Weingärtnerei ist der Kleinstrukturiertheit und der Liebe zur Handarbeit geschuldet.“ Der Betrieb trotzt mit seinen 2 Hektar Weingärten im Herzen des Weinviertels dem gängigen „Wachse oder Weiche“ Strukturwandel in der Landwirtschaft und setzt auf Minimalismus in der Vinifizierung. Nahezu vollendet hat den minimalen Eingriff der maischevergorene Naturwein „ORANGE elemental green“, der im Jahr 2019 zum ersten Mal gekeltert und bereits ausgezeichnet wurde.